NEMA Ausführung
21.05.2025
NEMA – Standards für elektrische Geräte und Schutzgehäuse
NEMA steht für National Electrical Manufacturers Association, eine US-amerikanische Organisation, die verbindliche Normen und Schutzklassen für elektrische Geräte und Gehäuse entwickelt. Die NEMA-Standards definieren insbesondere die Anforderungen an die mechanische Festigkeit, Dichtigkeit und Schutzfunktion von Gehäusen in industriellen Anwendungen. Sie dienen weltweit – besonders in den USA – als Grundlage für die Auswahl und Klassifizierung von elektrischen Anlagen in anspruchsvollen Umgebungen.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick darüber, was NEMA bedeutet, welche Schutzarten es gibt, wie sie sich von IP-Schutzarten unterscheiden und wie Sie die passende NEMA-Ausführung für Ihre industrielle Anwendung wählen.
Was ist NEMA?
Die National Electrical Manufacturers Association (NEMA) ist ein Zusammenschluss von Herstellern der Elektroindustrie in den USA. Sie veröffentlicht seit Jahrzehnten Standards für:
– elektrische Schaltschränke
– Motorengehäuse
– Displays, Sensoren und Industrie-PCs
– Gehäuse für explosionsgefährdete Bereiche
– Stecker, Schalter und Verteilersysteme
Ziel ist es, eine einheitliche Klassifizierung von Schutzeigenschaften für elektrische Systeme zu schaffen, damit Anwender die geeignete Ausführung für ihre Umgebung sicher auswählen können.
Was bedeutet eine NEMA-Ausführung?
Die sogenannte NEMA-Ausführung oder NEMA-Type beschreibt den Grad des Schutzes eines Gehäuses gegen äußere Einflüsse wie:
– Staub
– Wasser (Spritz-, Strahl- oder Tauchwasser)
– Eisbildung
– Korrosion
– Eindringen von Fremdkörpern
– Zugang zu spannungsführenden Teilen
Die häufigsten NEMA-Typen reichen von NEMA 1 bis NEMA 13, wobei jeder Typ spezifische Anforderungen erfüllt.
Beispiele wichtiger NEMA-Schutzarten
NEMA 1
– Schutz gegen Berührung und mittelgroße feste Fremdkörper
– Nur für den Innenbereich
– Kein Wasserschutz
– Typischer Einsatz: Elektronikkästen im Büro oder Trockenraum
NEMA 3
– Schutz gegen Regen, Staub und Eisbildung
– Für Außenbereiche geeignet
– Typischer Einsatz: Schaltkästen an Gebäudewänden
NEMA 4
– Schutz gegen Spritz- und Strahlwasser aus allen Richtungen
– Schutz gegen Staub und Eis
– Für Innen- und Außeneinsatz
– Typischer Einsatz: Industrieanlagen, Lebensmittelverarbeitung
NEMA 4X
– Wie NEMA 4, zusätzlich korrosionsbeständig
– Material: Edelstahl oder korrosionsresistente Kunststoffe
– Einsatz: Chemieindustrie, Marine, Lebensmittelproduktion
NEMA 6
– Schutz gegen kurzzeitiges Untertauchen in Wasser
– Staubdicht
– Einsatz: Installationen mit gelegentlicher Wasserflutung
NEMA 12
– Schutz gegen Staub, Öl und nicht-korrosive Kühlflüssigkeiten
– Für den industriellen Innenbereich
– Einsatz: Werkstätten, Fabrikhallen, Produktionslinien
Unterschied NEMA vs. IP-Schutzarten
Oft wird gefragt, wie sich NEMA mit den europäischen IP-Schutzarten (IEC 60529) vergleichen lässt. Wichtig: NEMA beschreibt mehr als nur das Eindringen von Wasser und Staub – es berücksichtigt auch mechanische Einflüsse wie Korrosion, Eis und Öl.
Ein direkter Vergleich ist nicht immer möglich, aber folgende grobe Zuordnung hilft:
NEMA-Typ Vergleichbare IP-Klasse Besonderheiten
NEMA 1 IP10 Nur Basisschutz
NEMA 3 IP54 Auch gegen Regen, Windblown Dust
NEMA 4 IP65 / IP66 Schutz gegen Strahlwasser
NEMA 4X IP66 + Korrosionsschutz Edelstahl- oder Kunststoffgehäuse
NEMA 6 IP67 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
NEMA 12 IP52 / IP54 Ölresistenz zusätzlich zur Staubfestigkeit
Typische Anwendungen für NEMA-Gehäuse
NEMA-zertifizierte Gehäuse werden in einer Vielzahl von Industriebereichen eingesetzt:
- Automatisierungstechnik: Schutz von Steuerungseinheiten und Sensoren
- Lebensmittelindustrie: Hygienegerechte Gehäuse mit NEMA 4X-Ausführung
- Außenanlagen: Wetterschutz für Bedieneinheiten, Verteilerkästen
- Marine & Offshore: Salzwasserbeständige Ausführungen (NEMA 4X, 6)
- Maschinenbau: Einbaugehäuse mit Staub- und Ölschutz (NEMA 12)
Materialien für NEMA-Gehäuse
Je nach Schutzklasse und Einsatzort bestehen die Gehäuse aus:
– Stahlblech (Standard für NEMA 1, 3, 12)
– Edelstahl (für NEMA 4X, hygienische Anwendungen)
– Aluminium (leicht, korrosionsfest)
– Polycarbonat oder GFK (für NEMA 4X, chemisch beständig)
Wie erkenne ich ein NEMA-konformes Produkt?
Produkte mit NEMA-Zertifizierung tragen in der Regel einen Hinweis wie „NEMA 4X Rated“ oder „Complies with NEMA Type 12“. Achten Sie auf:
– Herstellerangaben im technischen Datenblatt
– UL-Prüfzeichen (Underwriters Laboratories) bei US-Produkten
– Physische Kennzeichnung am Gerät oder Gehäuse
NEMA-Ausführungen bei Rehfuss Drive Solutions
Rehfuss Drive Solutions bietet Antriebssysteme und Gehäuselösungen, die den Anforderungen verschiedenster NEMA-Schutzarten entsprechen – ideal für internationale Anwendungen. Unsere Produkte sind:
– erhältlich in NEMA 4X-Ausführung für hygienekritische Bereiche
– optional mit NEMA 12-Gehäusen für staub- und ölexponierte Fertigungen
– auf Wunsch auch in kundenspezifischen Sondergehäusen lieferbar
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